1. Sudelblog

Samstag, 1. April 2006

Wash your mouth

Immer, wenn sie sich begegneten, rutschte das Niveau ihrer Gespräche sehr schnell in tiefste Abgründe, und jedes dritte Wort war "Schwanz" oder "Möse". Das beunruhigte sie etwas, denn eigentlich hielten sie sich für sympathische und kultivierte junge Männer. Insbesondere hatten sie bislang noch nicht feststellen können, von welchem von beiden dieser unheilige Einfluss ausging.
Als sie dann in so einem Gespräch wieder einmal plötzlich feststellen mussten, dass sie über die Tropfgeschwindigkeit von Sperma und die Titten von Jenna Jameson sprachen, hielten sie inne und sahen sich beunruhigt an. Sie vereinbarten, beim nächsten Treffen einen unparteiischen Dritten hinzuzunehmen, der quasi als Schiedsrichter feststellen sollte, an welchem Punkt ihre Gespräche umkippten - und von wem es ausging.

Freitag, 31. März 2006

Maskenball

“Oh, du hast dich ja verkleidet“, sagte er mit einem bösartigen Grinsen im Gesicht, als seine Mitbewohnerin geschminkt aus dem Badezimmer kam. “Als hübsches Mädchen...“

Ein Bund fürs Leben

Nach der Trennung von seiner Frau gab er Chiffre-Kontaktanzeigen von sich in der Zeitung auf, er ließ sich im glänzendsten Licht dastehen. Unter den Zuschriften war auch ein Brief seiner Ex-Frau. Sie schrieb, dass seine Anzeige genauso klinge, wie sie sich einen Mann vorstelle, und dass sie ihn kennenlernen wolle. Er ignorierte den Brief. Auch als er wenige Wochen darauf eine weitere Anzeige aufgab, mit anderem Text in einer anderen Zeitung, meldete sich ebenfalls wieder seine Frau.

But Don't Mention the War

Nachdem wir im Verlaufe des Abends schon alle anderen Themen durchhatten, landeten wir schließlich bei Familiengeschichte - und stellten fest, dass es ohne den Zweiten Weltkrieg keinen von uns in der Runde gegeben hätte.

Donnerstag, 30. März 2006

Sherlock H.

"Guck mal", sagte H. und deutete auf die Frau, bei der er schon den ganzen Abend über zu landen versucht hatte. "Siehst Du, was sie macht?"
"Äh, sie schreibt eine SMS?"
"Genau!" sagte er, und es klang, als hätte er damit etwas wichtiges bewiesen.
"Und?" fragte ich nach.
"Na schau mal auf die Uhr", sagte er, als wäre ich etwas begriffsstutzig. "Wie spät ist es?"
"So gegen 2 Uhr?"
"Exakt! Sie hat also einen Freund!"
"Häh?"
"Na, wenn eine Frau um 2 Uhr nachts eine SMS schreibt, dann meldet sie ihrem Freund ‚Schatz, die Party war langweilig, ich gehe jetzt nach Hause. Hab dich lieb!’“
Kurz darauf ging die Frau.

Mission: Impossible

Er war erst seit kurzem mit seiner Freundin zusammen, als sie vorschlug, gemeinsam Ski fahren zu gehen. Die Freundin war nahezu auf Brettern aufgewachsen - er hingegen war noch nie in seinem Leben Ski gefahren.
"Es ist elementar wichtig für das Fortbestehen dieser Beziehung, dass ich innerhalb eines Tages perfekt Ski fahren lerne", meinte er zu mir mit einem leicht hysterischen Unterton.
Als ich ihn nach einer Woche wiedersah, berichtete er mir erleichtert, dass er jetzt perfekt Ski fahren konnte.

Mittwoch, 29. März 2006

Mr. X and Mrs. Y

Die Betreiber der Bar hatten sich einen intellektuellen Scherz auf den Toiletten erlaubt: Statt "Herren" und "Damen" stand an den beiden Toilettentüren nur "XX" und "XY" dran.
Als ich nach dem dritten Bier schließlich davor lande, versuche ich angestrengt, mich an meinen Biologie-Unterricht zu erinnern: Männer hatten zwei X-Chromosomen und Frauen ein X und ein Y? Oder war es umgekehrt?
Während ich noch darüber nachsinne, kommt K. ebenfalls an. Er wirft einen Blick auf die Türbeschriftungen, zieht die Stirn kraus - und öffnet dann kurzentschlossen eine Tür. Er hält die Tür ein paar Sekunden lang offen und meint dann zu mir: "Ich höre kein Frauenkreischen. Du?"
Ich schüttele den Kopf. Wir gehen rein.

Swimming Pool

Er erzählte, wie sie als Teenager nachts einmal in das Freibad eingestiegen seien. Während sie sich noch ausgelassen mit Wasser bespritzten, stand auf einmal ein grauhaariger kleiner Mann zwischen ihnen und meinte:
"Kinners, was macht ihr denn hier? Habt ihr nicht die Öffnungszeiten gesehen?"
"Wer bist du denn??" wollten sie wissen.
"Ich bin hier der Bademeister."
"Ne, erzähl keinen Scheiß - du bist doch niemals hier der Bademeister!"
Statt etwas zu entgegnen, schaltete der Mann seine Taschenlampe an und leuchtete auf seine Füße. Sie folgten seinem Blick. Er trug Sandalen - und streifte sie von sich. Der Schein der Taschenlampe beleuchtete einen nackten, dunkelbraunen Fuß - dunkelbraun bis auf einen hellen weißen Streifen, wo die Sandale übergestülpt war.
"OK, alles klar: du BIST der Bademeister!!" gaben sie sich geschlagen.

Dienstag, 28. März 2006

Applied Umweltschutz

„Ach, du rauchst diese Öko-Zigaretten, die mit dem Indianer drauf“, stellte er fest. „Stirbt man da weniger schnell?“
„Ne, man stirbt genauso schnell wie bei normalen Zigaretten“, sagte sie. „Aber man ist danach vollständig biologisch abbaubar."
Sie nahm einen tiefen Zug.

Gestatten: Kent

Als er die Brille abnahm, war ich einen Moment lang verblüfft: Er hatte das Clark-Kent/Superman-Gen. Ohne Brille erkannte man ihn einfach nicht wieder

JungeJunge Sudelblog

...ist ein elektronisches Sudelbuch von Bernd Michael Hartmann.

Suche

 

RSS

Subscribe

Social Bookmark

Social Bookmark

Zufallsbild

Speicherstadt

Out of Sudelblog

JungeJunge auf Neon.de

Auf dem Bücherstapel

Uwe Tellkamp
Der Turm

Ilja Trojanow
Der Weltensammer

Blog Counter

Status

Online seit 6965 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 2. Apr, 13:03