Im Treppenhaus hing "Das letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci - als Wandteppich in Neonfarben.

„Ich treff mich nachher mit Matthias.“
„Ach, dem Mann ohne Eigenschaften?“
„Sei nicht so gemein.“
„So? Versuch dir einfach mal seine Gesichtszüge zu merken, wenn du ihn nachher siehst. Und dann versuch, dich danach wieder an sie zu erinnern. Dir wird nichts mehr einfallen – ich habe es selber schon versucht!“

Das junge Mädchen an der Kasse im Supermarkt, blass, dünn und zerbrechlich, trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift “Love Parade 1999“.

"Hast du auch mal in ner Kneipe gearbeitet?"
"Ja. Aber nur vier Tage lang. Dann habe ich festgestellt, dass ich vor dem Tresen einfach besser hinpasse als dahinter."

Seit sie für die "Apotheken-Rundschau" arbeitete, war sie jedesmal fest davon überzeugt, die Krankheiten selber zu haben, über die sie gerade Artikel schrieb. Derzeit litt sie unter Multipler Sklerose.
"Die ist ja immer noch nicht wirklich heilbar", seufzte sie.

Nachdem wir den ganzen Vormittag gebannt vor dem Kabelfernsehen saßen und gleichermaßen angewidert und fasziniert sämtliche Reality-Shows und Home-Storys bei Rockstars angeschaut hatten, meinte G. schließlich: "Weißt du, wenn ich Araber wär und mir einen Vormittag MTV anschauen würde, würde ich auch den Westen für dekadent halten und zerstören wollen, glaube ich."

"Rauchen lässt Ihre Haut altern!" liest sie von ihrer Zigarettenschachtel ab.
"Rauchen kann Ihre Sperma-to-zo-en schädigen!" lese ich von meiner.
"Wahnsinn, die haben auch für jeden den passenden Spruch, was?" sagt sie. "Hast du mal Feuer?"

"Diese Stadt ist wie die See", sagte er. "Wen sie einmal hat, den gibt sie nie wieder her."

"In meiner Kindheit in den 80ern habe ich mir immer gewünscht, dass die Polkappen endlich schmelzen würden."
"Wieso das denn?"
"Es hatte mir mal jemand gesagt, dass dann die gesamte norddeutsche Tiefebene überschwemmt würde und meine Heimatstadt am Meer liegen würde. Das fand ich prima!"

Er hatte bislang nur als PR-Mitarbeiter bei einer Finanzdienstleistungs-Firma gearbeitet. Als mehrere BWLer kurz hintereinander kündigten und der Geschäftsführer schließlich ihm eine Stelle als Finanz-Analyst abot, war sein erster Gedanke nur: "Volkssturm. Jetzt nehmen sie jeden." Das Ende der Firma musste unmittelbar bevorstehen.